04.04.2017
Im Zuge der Anschläge am 11. September 2001 wurde 2005 das Luftsicherheitsgesetz (LuftSiG) erlassen und u.a. Personengruppen definiert, die zum Schutz vor Angriffen auf die Sicherheit des zivilen Luftverkehrs sicherheitsüberprüft werden müssen, bevor sie Zugang zu sensiblen Bereichen u.a. in Flughäfen erhalten. Die Sicherheits- bzw. Zuverlässigkeitsüberprüfung, die weitgehend analog dem Sicherheitsüberprüfungsgesetz (SÜG) erfolgt, wurde in den folgenden Jahren sukzessive ausgeweitet, z.B. auf die Bereiche Atom(-anlagen), Hafensicherheit, Einbürgerung und Aufenthalt sowie Waffenbesitz. Weitere Anwendungsbereiche befinden sich aufgrund der jüngsten Vorkommnisse in Planung.
In einem Entwicklungsverbund unter Leitung von d-NRW arbeiten cosinex und publicplan seit 2014 an einer Neuentwicklung von OSiP, um die hochsensible Kommunikation zwischen Antragsteller, zuständiger Behörde und den sog. Erkenntnisstellen (also Polizei, Landeskriminalämter, Verfassungsschutzbehörden u.a.) effizienter und angesichts der Aufgabenstellung mit dem gebotenen Niveau an (insb. IT-) Sicherheit abzubilden. Seit Herbst 2016 befindet sich die Neuentwicklung für erste Anwendungsbereiche im produktiven Einsatz.
Eine Übertragung der Lösung auf weitere Bundesländer einerseits sowie andere Aufgabenbereiche andererseits war von Beginn an Kern der durchaus anspruchsvollen Anforderungsanalyse. Mit den Ländern Baden-Württemberg, Hessen, Hamburg und Nordrhein-Westfalen haben sich bereits vier Bundesländer der Entwicklungskooperation angeschlossen.
OSiP als Anwendung des IT-Planungsrats
Bereits 2015 wurde OSiP zu einem sog. Koordinierungsprojekt des IT-Planungsrat, der u.a. als politisches Steuerungsgremium von Bund und Ländern in Deutschland die Zusammenarbeit im Bereich der Informationstechnik auf Basis des Art. 91c GG koordiniert.
Auf der inzwischen traditionellen CeBIT-Sitzung des IT-Planungsrates vor zwei Wochen wurde OSiP von einem Koordinierungsprojekt zu den sich im Echtbetrieb erfolgreich bewährten Anwendungen des IT-Planungsrats überführt. Neben Governikus, D-115 oder dem Deutschen Verwaltungsdienste-Verzeichnis (DVDV) gehört OSiP damit zu einem der bislang neun Anwendungen, die aus den Projekten des IT-Planungsrates hervorgegangen sind, nun gemeinsam genutzt sowie dauerhaft betrieben und weiterentwickelt werden sollen.
Sharing & Reuse Award der EU-Kommission
Am 29.03.2017 fand die Sharing and Reuse Conference in Lissabon statt, die durch das ISA² Programm der Generaldirektion für Informatik (GD DIGIT) in Zusammenarbeit mit der Portuguese Administrative Modernization Agency (AMA) veranstaltet wurde. Einer der Schwerpunkte der jährlichen Veranstaltung und des entsprechenden Wettbewerbs, der von der Kommission initiiert wurde, liegt in der Übertragung und der Wiederverwendung von IT-Lösungen im öffentlichen Sektor.
Als Höhepunkt der Konferenz wurden die Gewinner des Sharing & Reuse Awards für IT-Lösungen im öffentlichen Verwaltungsbereich aus über 100 europaweit eingereichten IT-Projekten bekanntgegeben. In diesem Rahmen wurden Preise an Projekte vergeben, die IT-Lösungen erfolgreich zur breiteren Wieder- und Weiterverwendung sowie die Bereitstellung besserer, kostenwirksamerer und schnellerer Dienste entwickelt und ausgetauscht haben. OSiP konnte sich dabei den 3. Platz in der Kategorie „National“ sichern.